Bundesweit 1000 Gesundheitskioske geplant

Maxi Florentine Siebert, 15.09.2022

junge Frauenhände halten die Hände eines Seniors/älteren Herrn (Nahaufnahme)

Als Anlaufstelle für Bewohner*innen von strukturell und sozial benachteiligten Regionen und Stadtteilen plant die Bundesregierung bundesweit 1000 Gesundheitskioske zu schaffen. Wir haben uns gefragt, was ein Gesundheitskiosk auszeichnet, welche Ziele es verfolgt und welche beruflichen Perspektiven es für Absolvent*innen gesundheitswissenschaftlicher Studiengänge bietet.

Niedrigschwelliger Zugang zur Gesundheitsversorgung durch Gesundheitskioske

Bereits in seinem Gutachten von 2014 forderte der Sachverständigenrat einen niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen. Dieser gilt als entscheidend für die bedarfsgerechte Versorgung in vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Nun hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei seinem Besuch im Gesundheitskiosk Hamburg Billstedt eine Gesetzesinitiative zum Aufbau von bundesweit 1000 Gesundheitskiosken vorgestellt.

Zentrale Aufgabe eines Gesundheitskiosks ist es mit Hilfe von Beratungsangeboten einen Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen mit einem besonderen Unterstützungsbedarf herzustellen oder diesen zu verbessern. Die Versorgung der Patient*innen soll sektorenübergreifend koordiniert und deren Gesundheitskompetenz gefördert werden. Kommunen und weitere interessierte Stellen sollen durch die Gesundheitskioske über Projekte zur Gesundheitsförderungen, die die Bedarfe der Bewohner*innen aufgreifen, informiert und bei der Umsetzung unterstützt werden.

Gesundheitskiosk als Arbeitsplatz

Aus den bereits veröffentlichten Eckpunkten der Gesetzesinitiative geht hervor, dass in den Gesundheitskiosken (examinierte) Pflegefachkräfte beschäftigt werden sollen. Da die Beratungsangebote in unterschiedlichsten Sprachen erfolgen, sind besondere Sprachkompetenzen von Vorteil.

Das erste deutsche Gesundheitskiosk, das Gesundheitskiosk Billstedt / Horn, das bei der Gesetzesinitiative als Modellprojekt galt, beschäftigt sieben Gesundheitsfachkräfte, darunter Pflegefachkräfte, Gesundheitswissenschaftler*innen und Medizinische Fachangestellte. Alle Fachkräfte haben zur Vorbereitung auf die Tätigkeit im Kiosk ein spezielles Schulungsprogramm sowie diverse Hospitationen absolviert. Insgesamt entsprechen die Tätigkeiten der Gesundheitsberater*innen im Kiosk Billstedt / Horn dem Berufsprofil der Community-Health-Nurse (CHN), die insbesondere in skandinavischen Ländern eine zentrale Funktion in der Gesundheitsversorgung einnimmt. Neben der Beratung (z.B zur Anwendung und Einnahme von Medikamenten) und der sektorenübergreifenden Vermittlung und Koordinierung von Gesundheitsleistungen gehört auch die Durchführung medizinischer Routineaufgaben zum Aufgabenfeld der Gesundheitsfachkräfte.

Schreiben Sie einen Kommentar