Multiprofessionelle Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung

Maxi Florentine Siebert, Jana Dreiocker, 25.01.2024

Pflegefachkräfte, Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen und weitere Berufsgruppen kommen zusammen, um die Versorgung einer Patientin zu besprechen. Die Beteiligten tauschen Ihre Erfahrungen aus, erläutern Ihre Perspektiven und entwickeln gemeinsam, unter Beteiligung der Patientin, einen Behandlungspfad, der neben einer medikamentösen Behandlung auch psychosoziale und gesundheitsfördernde Leistungen beinhaltet. Alle Beteiligten bringen Ihre Expertise ein, um der Patientin eine ganzheitliche und nachhaltige Versorgung zu ermöglichen.

Multiprofessionelle Versorgung: Vision oder Realität?

So oder so ähnlich könnte eine multiprofessionelle Zusammenarbeit in Bereichen der Gesundheitsversorgung aussehen. Ein Blick in die Praxis zeigt jedoch, dass diese Vorstellung vielerorts noch eine Vision ist: So ist die Gesundheitsversorgung in Deutschland nach wie vor durch eine starke Fragmentierung auf unterschiedlichen Ebenen gekennzeichnet. Diese kann dazu führen, dass Teile des Gesundheitssystems nicht effektiv miteinander kommunizieren oder kooperieren. Daraus ergeben sich Probleme bei der Bereitstellung einer nahtlosen und effizienten Gesundheitsversorgung – diese resultieren in einer defizitären Betreuung von Patient*innen sowie in Einbußen der Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit unseres Gesundheitswesens.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Einrichtungen und Projekte, die eine multiprofessionelle Versorgung und Zusammenarbeit bereits erfolgreich umsetzen. So engagiert sich als ein Beispiel von Vielen das Gesundheitskollektiv Berlin e.V. (GeKo) im Bezirk Neukölln für die Umsetzung einer „guten gesundheitlichen Versorgung für Alle“ und den Abbau gesundheitlicher und gesellschaftlicher Ungleichheiten (Geko). Der Verein versteht sich als multiprofessionelles Netzwerk, wobei ein etwa 25-köpfiges Team aus Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen, Psycho- und Physiotherapeut*innen, Pflegefachkräften sowie Rechts- und Gesundheitswissenschaftler*innen eine interprofessionelle und hierarchiearme Arbeit unter Einbezug der Bewohner*innen des Stadtteils anstrebt. Das GeKo ist eines der vier PORT-Programme der Robert Bosch Stiftung (Robert Bosch Stiftung).

Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz 

Das angekündigte, im Rahmen von zwei Gesetzesentwürfen ausgearbeitete, Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) beinhaltet die Aussicht auf eine Erweiterung alternativer Versorgungskonzepte, darunter insbesondere Gesundheitskioske, sowie Primärversorgungszentren. Im Zuge dessen soll die regionale Gesundheitsversorgung ausgebaut werden. Solche Vorhaben lassen auf die Entwicklung und Stärkung multiprofessioneller Versorgungsstrukturen hoffen, die die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung langfristig optimieren könnten.

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